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UGC – User Generated Content – ist die mit Abstand am schnellsten wachsende Mediengattung, nicht zuletzt aufgrund der verfügbaren Technik. Smartphones, Tablets und kinderleichte Software, die noch dazu vorinstalliert oder kostenlos verfügbar ist, haben zur grenzenlosen Demokratisierung von Bewegtbild geführt. Unabhängig von Alter, Bildung oder Herkunft laden Menschen rund um den Globus über 400 Stunden Video auf YouTube – pro Minute wohlgemerkt.

Die Entwicklung von YouTube hat aber auch der Nutzung von Video als Marketing Tool eine völlig neue Dynamik verliehen. Hatte sich „Business TV“ bis dahin sperrig und teuer angefühlt, so stand nun eine leistungsfähige und noch dazu kostenlose Publikationsplattform zur Verfügung. Um den YouTube Player in eine Webseite oder einen Social Media Post zu „embedden“ (also zu integrieren), muss man kein technisches Genie sein. Und mit einem eigenen YouTube Channel kann ein beständiges Publikum aufgebaut werden.

Was es für Business Generated Content braucht

Eines hat sich allerdings nicht geändert, nämlich was es braucht, um Menschen zu begeistern und zu interessieren. Das sollte man verstehen und auch umsetzen können. Es beginnt bei der unterschiedlichen Erwartungshaltung an User Generated versus Business Generated Content. Bei ersterem drückt man gern ein Auge zu und feiert Kreativität vor Qualität. Lautet der Absender aber Business (oder Public), liegt die Latte automatisch höher. Die Benchmarks sind Werbefilme und TV. Keines von beiden etwas für Anfänger.

Tatsächlich sollte sich ein Marketingvideo am Qualitätsstandard fürs Fernsehen orientieren. Schlechte Ausleuchtung, blecherner Ton, starre Kameraeinstellung, hölzerne Akteure und fehlende Erzählstränge sind nicht nur Quotenkiller. Im schlimmsten Fall wirken sie unfreiwillig komisch und werden von einer johlenden Community durch Twitter & Co gepeitscht, und wenn es ganz schiefläuft, gibt es gleich einen Shitstorm obendrein. Dazu kommt: Anders als etwa eine missglückte Webseite können Videos, besonders grottenschlechte Videos, nicht so einfach offline genommen werden, sondern entwickeln sehr schnell ein Eigenleben, werden wieder und wieder geteilt und gepostet.

Kann doch nicht sein? Kann sehr wohl sein. Es ist gar nicht untypisch, dass frisch gebackene Neo-Regisseure von ihrem Oeuvre so begeistert sind, dass jegliche kritische Distanz abhandenkommt: Hurra, wir haben ein Video! Selbst Profis sind davor nicht gefeit: Wäre es anders, würden schließlich nur gute Filme ins Kino kommen.

Business Videos: Expertise für das gewisse „Etwas“

Apropos Profis: Es empfiehlt sich, solche zurate zu ziehen. Mag die Schwellenangst groß sein, die Dienste einer „Fernsehproduktionsgesellschaft“ in Anspruch zu nehmen, ist es doch eine Tatsache, dass die überwiegende Mehrheit jener Unternehmen nur einen Teil ihrer Umsätze mit lukrativen TV-Produktionen erwirtschaften. Das Butter-und-Brot Geschäft sind Unternehmensvideos bzw. Werbung und die erfahrenen Player verstehen es sehr gut, auch mit kleinen Budgets gute Ergebnisse zu liefern.

Ein Beispiel: Ein Nahrungsmittelhersteller hat die Idee, Kochvideos für seine Homepage, YouTube und Social Media zu produzieren. Die Umsetzung erfolgt durch eine mittelständische lokale Filmproduktion mit entsprechenden Empfehlungen. Man sucht oder mietet eine Location, wobei auch dies üblicherweise eine Expertise der Produktionsfirma ist. Dort können an einem Drehtag entsprechende Vorbereitung vorausgesetzt, 4-6 Videos entstehen. Die Kosten sollten insgesamt nicht über 10.000 Euro betragen. Kurzum: Für die ganz kleine Börse ist Video nicht das richtige, aber mit dem richtigen Know-how lassen sich die Ausgaben gut im Rahmen halten.

So wird Ihr Corporate Video erfolgreich

Ein gut gemachtes Video ist die halbe Miete. Und die andere Hälfte? Heißt Distribution. Den verlockend fantastischen Nutzerzahlen von YouTube steht nämlich dummerweise der Umstand entgegen, dass unser eben hochgeladenes Video genau niemanden erreicht. Wenn man sich nicht darum kümmert. YouTube ist Teil des Google-Imperiums und so wundert es nicht, dass es auch in dieser Welt des Bewegtbilds darum geht, gefunden zu werden. Die Optimierung von Search Engine relevanten Parametern und auch die Buchung entsprechender Keywords sind daher ebenso anzuwenden wie bei Webseiten und Blogs.

Die Videostrategie im Content Marketing sollte sich aber keinesfalls auf YouTube beschränken. Social Media, allen voran Facebook, sind ein wichtiger Trigger und Lead-in Kanal für Videoinhalte, egal ob diese auf der eigenen Homepage oder auf YouTube präsentiert werden. Hier gilt es, durch gezielte Posts – mit Hinweis (und Link) auf das neueste Video – Interesse und Neugier zu erzeugen.

Merken Sie sich diese fünf Tipps, wenn Sie über Corporate Video nachdenken:

  1. „User first“:
    Konzipieren Sie Inhalt und Machart des Videos nie aus Sicht ihres Unternehmens oder Ihrer Kommunikationsziele, sondern immer aus der Sicht der Zuseher.
  2. Story:
    Stellen Sie sich (und vor allem anderen) die Frage: Was ist wirklich interessant an dem, was wir zeigen wollen? Was ist die Story? Könnte es darüber einen TV-Beitrag geben?
  3. Budget:
    Budgetieren Sie gründlich und stellen Sie sicher, dass Sie sich eine professionelle Produktion leisten können. Alles andere kann ganz leicht nach hinten losgehen.
  4. Involvement: 
    Kümmern Sie sich um die Produktion und seien Sie mit dabei, hören Sie aber auch auf den Rat der Profis. Auf diesem Grat liegt der Erfolg eines authentischen, aber auch interessanten Videoprodukts.
  5. Planung ist alles: 
    Reservieren Sie Kapazität (personell und finanziell) für die Verbreitung ihrer Videos und entwerfen Sie dafür eine Strategie und ein Vorgehensmodell, gerne mit Unterstützung entsprechend kundiger Agenturen oder Freelancer.

 

Bildquelle: Microgen - stock.adobe.com
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