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Social Media

Wie es gelingt, ernste Themen über Instagram Reels auszuspielen

Frau schaut auf Handy

Auch wenn die Kurzvideo-Erweiterung Instagram Reels mit ihrer Einführung im August 2020 heute nicht mehr brandneu ist, ist das volle Potenzial des Content-Formats im b2b-Bereich noch lange nicht ausgeschöpft. Dabei sind Reels neben dem Feed, den Stories und IGTV im Rahmen des Content Marketing eine weitere und sehr nützliche Möglichkeit, die eigenen Inhalte zu präsentieren.

Die bis zu 60-sekündigen Clips, die Userinnen und User auf dem neuen Instagram-Feature erstellen können, sind für Unternehmens-Accounts so relevant, weil sie speziell auf das Entdecken neuer Inhalte ausgelegt sind. Im Reels-Bereich der App kann sich jede Userin und jeder User durch eine individuell vom Algorithmus vorgeschlagene Clip-Mischung scrollen. Das große Plus: besonders ansprechende Videos werden auch Nutzerinnen und Nutzern vorgeschlagen, die den Kanal, von dem der Content stammt, noch nicht abonniert haben.

Auch wenn der chinesische Video-Vorreiter TikTok ein enormes Wachstum erfährt, ist die Instagram-Community mit mehr als einer Milliarde aktiven Nutzern (zum Vergleich: TikTok zählt rund 700 Millionen Nutzer weltweit) immer noch deutlich größer. Wie eine Analyse von Statista auf Basis einer Untersuchung der Influencer Marketing Factory von 2021 gezeigt hat, bieten Reels einen Vorteil in puncto Reichweiten-Generierung. Vorneweg: Tik Tok gilt auf dem Social Media-Markt aktuell als führende Kurzvideo-Plattform, die Instagram mithilfe seines Reel-Formates zu kopieren versucht – ähnlich wie es bereits 2016 mit Snapchat und den bald darauf eingeführten Instagram-Stories passierte.

Die Algorithmen der Plattformen gelten als wohlgehütete Geheimnisse, wobei durch genaue Beobachtung und Analysen viraler Hits klare Mechanismen erkennbar werden. So zeigt sich, dass der Tik Tok-Algorithmus eher engagementförderlich ist und den Community-Aufbau positiv beeinflussen kann. Bei Instagram Reels hingegen kann ein einzelnes Video trotz weniger Account-Follower weite Kreise ziehen. Wie die Erhebungen der Influencer Marketing Factory zeigen, hat die Häufigkeit, wie oft ein Video angesehen wird, auf Instagram-Reels nicht so viel damit zu tun, wie viele Follower ein Account hat. Statistisch gesehen sind die Ansichten der Reels um 144 Prozent höher als die Anzahl ihrer Account-Follower, im Vergleich dazu kommen TikToks nur auf ein Plus von etwa 25 Prozent. Die Reel-Funktion bietet sich also vor allem für Userinnen und User bzw. Werbetreibende an, die ein breites Publikum erreichen wollen.

Ernst sein ist (nicht) alles

Das Format bietet somit eine gute Gelegenheit das Instagram-Publikum auf den eigenen Account aufmerksam zu machen, ohne Geld für Werbung in die Hand zu nehmen. Doch trotz dieser Argumente schrecken viele Unternehmen oder Institutionen davor zurück, Reels für die eigenen Zwecke zu nutzen. Das liegt vor allem daran, dass das Format gerne mit Tanzeinlagen, Rezeptvideos oder kunstvollen Kleiderwechseln in Verbindung gebracht wird. Tatsächlich sind Instagram Reels eher verspielt, doch es spricht nichts dagegen, auch seriöseren Content mit Maß, Ziel und Know-How in diesem Rahmen zu platzieren.

Durch die Schnelllebigkeit des dort hochgeladenen Contents, ist es somit wichtig sein Publikum schon in den ersten maximal drei Sekunden zu überzeugen, sich das gesamte Video anzusehen. Daher ist ein knackiger Einstieg die halbe Miete. Des Weiteren gilt: Bringen Sie Ihre Message auf den Punkt, geben Sie konkrete Antworten und bieten Sie mit ihrem Inhalt klares Service. Erfolgreiche Cases von Unternehmen mit ernsteren Themen oder Image zeigen, dass vor allem Erklärvideos, Wissensvermittlung, visuell Ansprechendes und Behind the Scenes-Inhalte gut ankommen. Inspiration für gut funktionierenden Reel-Content, finden Sie unter anderem bei Mathematik-Koryphäe Daniel Jung (@danieljungeducation), der Tiroler Landestourismusorganisation (@visittirol) oder der deutschen Tagesschau (@tagesschau).

Sieben Tipps für Ihren Reel-Auftritt

Folgende sieben Tipps lassen sich aus Best Case-Practices zur Vermarktung über Reels zusammenfassen:

  • Zeigen Sie Ihr Produkt. Ohne viele Worte einfach in Szene setzen lassen sich zum Beispiel in unterschiedlicher Geschwindigkeit gefilmte Produkvorstellungen. Zeitlupe oder Zeitraffer verhelfen zu einem spannenderen Look.
  • Get in Touch. Bauen Sie eine ehrliche Beziehung zu Ihrer Community auf, indem Sie Behind The Scenes-Eindrücke gewähren. Ihr Content erhält einen persönlichen Touch, wenn Sie sich selbst und Ihr Team zeigen. Vergessen Sie nicht: Auf Social Media funktionieren personalisierte Narrative besonders gut.
  • What’s in the Box? Generieren Sie Spannung und Vorfreude mithilfe von „Unboxing-Experiences“. Das Format, in dem eine Person ein neues Produkt seiner Verpackung entnimmt, ist im Netz sehr beliebt.
  • Wegweiser. Ergänzen Sie Ihr Reel mit den kürzlich aktualisierten Shopping-Tags, um das Publikum direkt zu ihrem Shop oder an zertifizierte Händler weiterzuleiten.
  • Instant Gratification. Vorher-Nachher-Videos liefern für das Publikum sofortige Effekte. In wenigen Sekunden zusammengefasste Prozesse bieten sich für zahlreiche Dienstleister als No-Brainer-Content an und machen Lust auf mehr. Die Bezeichnung als „No-Brainer“, also Content, bei dem das Publikum nicht viel nachdenken muss, kommt daher, weil die angebotene Dienstleistung regelmäßig geleistet wird und man sie zu Vermarktungszwecken nur noch videographisch begleiten muss.
  • The Art of Tease. Teasern Sie auf anderen Plattformen verfügbaren Content exklusiv über Reels in Form von Mini-Trailern an. Exklusivität ist gern gesehen.
  • Trendsetter. Nutzen Sie die Macht (und Reichweite) von aktuellen Trends. Adaptieren Sie aktuell angesagte Hashtags, Themen oder Challenges für Ihren eigenen Nutzen.

Last but not least: Auch die offiziellen Instagram-Experten weisen in ihren Produktvorstellungen darauf hin, dass Reels vor allem von der potenziellen Verspieltheit ihres Formates leben. Insofern gilt es in der Kreation Spaß zu haben und sich einfach mal auszuprobieren. Content is King. Aber fast noch wichtiger als ein besonders kreativer Zugang bei der Clip-Gestaltung ist in puncto Reels derzeit die Devise „dabei sein ist alles“.

Bildquelle: pikselstock – stock.adobe.com

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