Normalerweise werden im Naturhistorischen Museum Wien vor allem Wunder der Pflanzen- und Tierwelt auf unserem Planeten sowie deren Erforschung präsentiert. Am 27. Mai rückte beim 2. Netzwerktreffen für Kommunikationsverantwortliche von Bundesministerien, Bundesunternehmen und öffentlichen Einrichtungen jedoch vorübergehend die wirkungsvolle Vermittlung von Inhalten allgemein in den Vordergrund. Den perfekten Raum für Denkanstöße und den Austausch unter den geladenen öffentlichen Kommunikatorinnen und Kommunikatoren bot dabei das Deck 50 im Dachgeschoss des Museums.
Video gewinnt Herz & Hirn
Die umfangreiche Multimedia-Ausstattung kam gleich zu Beginn im Impulsvortrag von Markus Graf zum Einsatz. Der Chief Commercial Officer der Mediengruppe Wiener Zeitung und Leiter der Content Agentur Austria gab darin einen Überblick über die Kraft von Videoinhalten und ihre wirkungsvolle Gestaltung: „Video ist seit mehr als zehn Jahren ein Dauerthema und wird immer noch wichtiger. Videos emotionalisieren und werden viel stärker wahrgenommen als viele andere Darstellungsformen“, plädiert Graf für den beherzten Einsatz von Bewegtbild. Best Practices aus der Kommunikation von Ministerien und öffentlichen Einrichtungen durften dabei natürlich nicht fehlen.

So geht modernes Museum
Im Anschluss gewährten die Gastgeberinnen und Gastgeber des Naturhistorischen Museums Einblick in weniger bekannten Aspekte der legendären Institution. Zunächst erklärte Generaldirektorin und wissenschaftliche Geschäftsführerin Katrin Vohland die Vielfalt der sammlungsbasierten Wissensarbeit, die das NHM betreibt: „Wir sehen uns keinesfalls ausschließlich als Sender, sondern wollen in einen echten Dialog treten“, beschreibt Vohland eine wesentliche Aufgabe des modernen Museumsbetriebs.
Danach rückte der wirtschaftliche Geschäftsführer Markus Roboch die öffentliche Positionierung des NHM und seine Kommunikationsmaßnahmen in den Fokus. Vom Personal-Ansatz über Möglichkeiten, Publikum selbst abseits der Standorte zu erreichen, bis hin zum perfekten Media-Mix ließ Roboch hinter die Kulissen des NHM blicken: „Wenn man an einem Tag sowohl in den Qualitätsmedien als auch im Boulevard erwähnt wird, hat man seinen Job gut gemacht. Nur eine spezielle Zielgruppe zu erreichen, wäre zu wenig“, erklärte er in seinem Vortrag über einen umfassenden Marketing-Mix.

Keine Angst vor Polemiken
Den inhaltlichen Abschluss lieferte Christoph Heshmatpour, Abteilungsleiter der Öffentlichkeitsarbeit im Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur (BMIMI). Unter dem buchstäblichen Titel „Akt now“ legte er auf besonders unterhaltsame Weise die Herausforderungen der Öffentlichkeitsarbeit in Bundesministerien dar: „Wir sehen oft, dass Ministerienkommunikation in der Öffentlichkeit mit Parteikommunikation gleichgesetzt wird. Für Kommunikationsverantwortliche in den Ministerien ist das ein struktureller Anreiz zur risikofreien Kommunikation – im Zweifel lieber nicht auffallen.“ Wie man in diesem Umfeld trotzdem erfolgreiche Akzente setzen kann, erklärte Heshmatpour anhand eines Beispiels aus der Praxis.
Im anschließenden gemütlichen Teil der Veranstaltung gab es bei Snacks und Getränken reichlich Zeit zu diskutieren, wie eine solche selbstbewusste Öffentlichkeitsarbeit aussehen kann und um sich kennenzulernen sowie auszutauschen.

Bildquelle: NHM/Wilhelm Bauer-Thell